ILLUSION AT FIRST SIGHT

Mit Gabriela Gerosa, Eric Hattan, Anita Kuratle, Noori Lee, Markus Müller, Monica Studer / Christoph van den Berg.

Kurator: Pierre-André Lienhard

 

Vernissage: Samstag 11. September 2004, 17 :00 Uhr

Ausstellung: 12. September bis 10. Oktober 2004 

 

Die Ausstellung wird freundlicherweise von der Nationalversicherung, Basel, der GGG Basel und der Ernst Göhner-Stiftung Zug unterstützt.

 

Noori Lee: disposition, 2004, Öl und Aquarell auf Leinwand, 16 x 11 cm

 

Die ursprüngliche Funktion der Kunst – die Nachahmung der Natur oder der Wirklichkeit – hat ihre Gültigkeit keineswegs verloren. Trotz einer Abwandlung von dieser Aufgabenstellung durch die "Erfindung" der Abstraktion anfangs des 20. Jahrhunderts, wurde immer weiter an die Tradition der darstellenden Kunst angeknüpft. Heute, im Zeitalter der Informationstechnologie und –gesellschaft und im Kontext einer Verdoppelung der Welt auf einer virtuellen Ebene, hat die Frage unseres Verhältnisses zur Wirklichkeit (und zur Fiktion) eine neue und zentrale Bedeutung gewonnen. Dieser Frage geht natürlich auch die bildende Kunst nach. Die in letzter Zeit oft analysierten Erscheinungen einer Bespielung des fiktionalen Kunstwerkes durch die Realität, eines "reality shift" oder "real life" Konzeptes haben es belegt. Nicht genügend bemerkt wurde hingegen die Tatsache, dass zeitgenössische KünstlerInnen vermehrt wieder auf illusionistische Mittel bei ihrer Darstellung der Wirklichkeit zurückgreifen. Mit welcher Absicht, soll nun die Ausstellung "Illusion at first sight" verdeutlichen. Sie präsentiert sechs hauptsächlich jüngere künstlerische Positionen, die sich der unterschiedlichsten Medien bedienen.

Noori Lee: links: disposition 2004, oil, watercolor on canvas, 120 x 120 cm (Privatbesitz Riehen); Mitte und rechts: encounter 2004, oil blackspay on yluminium, 120 x 120 cm (Courtesy Tony Wüthrich Gallerie), Foto Serge Hasenböhler

Malerei ist natürlich vertreten, mit Interieur- und Architekturbildern von Noori Lee. Aber auch Skulptur: Markus Müller stellt Objekte aus bemalten Flächen zusammen. Zwei Künstler bestimmen in ihren Rauminstallationen den Blickpunkt: Anita Kuratle setzt sich mit der Axonometrie auseinander, Eric Hattan setzt Guckaugen ein. Auf der Ebene der neuen Medien sorgen bewegte Bilder für weitere verwirrende Momente: die Videos von Gabriela Gerosa setzen auf Langsamkeit und die Computerarbeit von Monica Studer und Christoph van den Berg auf Interaktivität und Echtzeit.

Anita Kuratle: Lattenhag mit Ecke (vorne), 220 x 205 8 8 cm; Leiter (Mitte) 257 x 158 x 15 cm; Lattenhag, Plakat (hinten) 57 x 505 x 25 cm, alle 2004, Foto Serge Hasenböhler

"Illusion at first sight": Verliebtheit und Illusion haben die Verführung der Sinne und insbesondere des Blicks gemeinsam. Weil wir mit Erwartungen und vorgefassten Mustern in die Welt hineinblicken, lässt sich unsere Wahrnehmung gerne von den ersten übereinstimmenden Zeichen hinreissen. So ist auch Illusion für sich keine Kunst. Da sie uns aber herausfordert, dem Rätsel unserer Täuschung nachzugehen, stellt ihr Einsatz in einem Kunstwerk sicher, dass wir einen zweiten Blick auf das Dargestellte werfen. Ehe wir es merken, gehen wir schon der Frage nach den Mitteln unserer Wahrnehmung und unserem darauf beruhenden Weltbild nach. Die Illusion ist, wie die Liebe eben, ein verlockendes Spiel.

Text P.A. Lienhard

Gabriela Gerosa: Sill aus "Das Buffet", 2003/04, aus dem Videozyklus "Das Fest", Videoprojektion, Loop, 3'25"; unterstützt vom Fachausschuss für Foto, Film, Video BS/BL, Foto Serge Hasenböhler

Eric Hattan: o.T, 1997, Blick durch Türspione in Innere der Transportkiste, Foto Serge Hasenböhler

Eric Hattan: o.T., 1997, Holz, Karton, Plexigla,s Neon, Türspione, Metallgestell, 125 x 130 x130 cm, Kunstkredit Basel-Stadt, Foto Serge Hasenböhler

Markus Müller: Skulpturenpaar 2004, Polyurethanschaum, Öl auf Holz, je 120 x 90 x 90 c, Foto Serge Hasenböhler

Monica Studer & Christoph an den Berg: Gletscher (links) 2002, Wasserfall (rechts) 2002; Ink Jet-Prints 6-farbig auf Fotopapier, UV-laminiert, auf Aluminium, je 219 x 148 cm; Courtesy Galerie Nicolas Krupp, Foto Serge Hasenböhler

 

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