Zusammen - Drei Sichtweisen:

Renata Borer - Claudia Roth - Claudia Walther

 

 

Vernissage Samstag 13. März 2004, 17 Uhr

Gabrielle Obrist

Ausstellung vom 14.3. bis 11.4.2004

 

 

Veranstaltungen:

Künstlergespräch: Donnerstag, 18. März 04, 18 Uhr

Shakhuachi-Flöten-Klänge mit Jürg Fuyûzui Zurmühle:

Sonntag, 28. März 04, 17 Uhr

 

 

 

Foto: Claudia Walther: Zusammen

 

Die in Basel lebenden Künstlerinnen Renata Borer, Claudia Roth und Claudia Walther haben ausgewählte Werkgruppen ihres aktuellen Schaffens zusammengelegt, um im Visavis dreier unverwechselbarer gestalterischer Ausdrucksweisen das gemeinsame inhaltliche Interesse vorzustellen.

In den Medien Fotografie, Malerei, Plastik und installative Wandzeichnung realisieren sie Bilder von eindringlicher Konzentration. Als ein Filtern kann ihre jeweilige künstlerische Vorgehensweise umschrieben werden, wobei dieses Herauslassen von Wesentlichem mittels unterschiedlicher Strategien zur Anschauung gelangt.

Vordergrund: Renata Borer: ACHT-SAMKEIT, Bienenwachs, Farbpigmente, gegossen,      je 25 x 30 x 90 cm, 2004, 8-teilig

Hintergrund: Claudia Roth, o.T., Öl auf Leinwand, 2004, je 150 x 150 cm, 2004

Foto: Elisabeth Schiess

 

Claudia Walthers künstlerischer Filter zur Wahrnehmungssteigerung ist ein gekonnter Einbezug der Variablen im fotografischen Aufnahmeverfahren. Die Fotografien überraschen mit Ansichten eigenartig getrübter oder verzerrter Szenerien. So bannt Claudia Walther in ihren Arbeiten "en vitesse" und "trainscapes" Landschaften bei bis zu 300 km/h in ihre Bilder und lässt die Charakteristika eines laufenden Films, namentlich Zeit- und Bewegungsfluss, im Standbild kulminieren. Eine Vielzahl von optischen Momenten ist durch die Wahl der Belichtungszeit zu einer schier abstrakt anmutenden Verschmelzung gesteigert.

Claudia Walther: trainsscapes, Fotografie/Tintenstrahldruck auf Aluminium, pigmentierte Tinte, lichtecht, 2004, je 75 x 100 cm; Foto: Elisabeth Schiess

 

Claudia Roth wählt als Filter die malerische Analyse des von ihr fokussierten Gegenstandes. Hibiskusblüten und Landschaften kommen in ihren Gemälden zur atmosphärischen Entfaltung, erfahren Intensivierung durch Aufhebung der verbindlichen Reverenz an das reale Motiv. Im Nebeneinander variantenreich essentialisierter Ansichten von Blumen oder Szenerien ist die natürliche Vollkommenheit derselben zu erahnen. Die Künstlerin spürt mit ihren malerischen Studien dem Sein im Schein nach.

Claudia Roth: La Dance, Öl auf Leinwand, je 40 x 40 cm, 2001, 45-teilig; Foto: Elisabeth Schiess

Claudia Roth: o.T., Öl auf Leinwand, beide: 150 x 150 cm, 2004; Foto: Claudia Walther

 

 

Renata Bohrer: Ausblühung V, installative Wandzeichnung, Klebeband, Acrylfarbe, 300 x 500 cm, 2004; Foto: Claudia Walther

Renata Borers Arbeiten gleicht einem Enthüllen von "des Pudels Kern", hinter der schönen Erscheinung ist Abgründiges zu gewärtigen. Indem die Künstlerin aus Wachs bekannte Formen und Körper übersteigert, bringt sie bizarre Gebilde hervor und stellt diese in den Dienst der Assoziationsentkoppelung. Ihre Wandreliefs aus transparentem Klebeband muten wie Wildwuchs an, sind befremdliche Ausblähungen, deren Gestalt und Grösse dazu angetan sind, ein diffuses Unbehagen auszulösen. Die Fantasie der Betrachtenden sei durch die formalen und farblichen Irritationen beflügelt - zu Höhenflug oder Turbulenzen.

Renata Bohrer: Ausblühung VI, installative Wandzeichnung, Klebeband, Acrylfarbe, 325 x 400 cm, 2004; Foto: Claudia Walther

 

Text: Gabrielle Obrist

 

Zurück zu Ausstellungen