ARK | Ausstellungsraum Klingental |
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Inhaltsverzeichnis
Diese Dokumentation wurde zusammengestellt von Anne Kunz
3. Rückblick auf die Ausstellungen 2002 Ausstellung 1 Lena Eriksson, Pascale Grau, Anne Hody Die drei Künstlerinnen haben die Räume des Ausstellungsraumes Klingental mit ihren Performances, Videoarbeiten und für den Raum konzipierten Environments bespielt. Ausserdem haben sie in der Museumsnacht vom 18. Januar 2002 ihre gemeinsame Performance "voyage voyage" zusammen mit Florian Olloz und Gästen aufgeführt. In der Ausstellung zeigte Pascale Grau zwei Videoprojektionen, die dem körperlosen Schweben gewidmet, einmal mit Beinen, das andere Mal mit Armen gewidmet ist. Voyeuristisches bestimmt die zweite Arbeit, in der die Szene des Fotografierens eines sizilianischen Hochzeitpaares auf dem Strand in Palermo mehrfach festgehalten ist. Und die dritte Arbeit ist eine Installation mit Kinderspielzeugen; drei Szenen aus dem King-Kong-Film werden mit Puppen und Spielsachen nachgestellt. Anne Hody zeigte ebenfalls drei Arbeiten. Ihr Schaffen kreist um das Thema der Inszenierung und der Medien. Ein Band stellt die Besucher einer inszenierten Gartenlandschaft und ihr Verhalten in dieser Künstlichkeit vor. Im zweiten Band fordert eine Moderatorin den Besucher zum Erzählen seiner Geschichte auf. Und das dritte Band zeichnet die Neurosen von Talkshow-Gästen im Bild nach. In Lena Erikssons Videoperformance klebt eine Frau Schnittmuster direkt auf ihren Körper, der Besucher wird zum Voyeur. Ihr zweites Video zeigt in schnellen Schnitten ein weibliches Gesicht mit jeweils anderen, aufgeklebten, roten Mündern. Und im dritten Video zieht sie sich ein Hemd samt Kleiderbügel über. Die 1971 in Visp geborene Lena Eriksson hat sich nach der Ausbildung in der Kunstgewerbeschule in Sion in Basel niedergelassen. Einige ihrer Performances zeigte sie in Hamburg, Frauenfeld und Basel. Anne Hody ist 1964 in Winterthur geboren. Nach ihrer Performance-Ausbildung in Zürich besuchte sie die Hochschule für Kunst und Gestaltung in Basel. Performance-Auftritt fanden u.a. in Zürich, Aarau, Olten und New York (Swissinstitute) statt. Pascale Grau ist 1960 in St. Gallen geboren. Nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg hatte sie Lehraufträge in Zürich, Luzern, Bern und Basel inne. Performanceauftritte hatte sie in 2001 in Paris (Centre Pompidou), Helsinki und Dublin.
Ausstellung 2 Jung-Yeun Jang Figürliche Malerei ist das Anliegen der 1966 in Seoul, Korea, geborenen Jung-Yeun Jang. Sie zeigt junge Menschen, häufig fröhlich, oft in Festlaune. Mehrheitlich sind es junge Frauen, die selbstbewusst agieren und kleine Dinge des Alltags verrichten. Sie essen, schwimmen, turnen, klettern auf Bäume, baden, fahren Motorrad oder waschen sich. Es ist nicht das Abbild der Wirklichkeit, welche die Künstlerin interessiert. Dies ist nicht das Ziel. Es ist Ausgangspunkt. Denn nicht die Wirklichkeit interessiert, sondern die Art der bildnerischen Darstellung und Umsetzung. Da sind Farbwerte, Farb-Dialoge von Interesse, so wenn ein Orange der Orangenfrucht mit dem Blond-Orange der Haare spielt und dies vor dem Hintergrund von Blautönen passiert. Und es interessiert, wie zwei Hände, die ein Bein am Knie und am Fuss umfassen, zu einer einzigen, verwirrenden Handlung verschmelzen. In einigen Werken scheinen sich Geheimnisse zu verstecken. Spannung baut sich auf, Fragen bleiben unbeantwortet, so wenn in "Paysage singulier" eine nackte Frau von zwei Polizisten über einen Rasen abgeführt wird. Der Bildausschnitt verrät nichts – wir bleiben dem Bild und unsere Fragen überlassen. Häufig ist in der Physiognomie der jungen Frauen das Gesicht der Künstlerin zu entdecken. Doch sind ihre Bilder keine Selbstporträts, Befragungen ihrer selbst. Sondern Ihr Körper dient ihr gleichsam als Vehikel , um malerische Fragen, Fragen der Darstellung des Menschen im Bild in der heutigen Zeit anzugehen. Jung-Yeun Jang hat Ihre Ausbildung in Seoul und Paris absolviert. Seit einigen Jahren lebt die Künstlerin in Basel.
Ausstellung 3 Künstlerinnen und Künstler des Atelierhauses Klingental Die bauhistorischen Untersuchungen der Basler Denkmalpflege in der gotischen Kirche des Klingentals haben die Künstlerinnen und Künstler bewogen, sich in der Öffentlichkeit wieder einmal zu manifestieren. Unter dem Titel CONVENT 2002 haben sie ein Ausstellungsprojekt vorbereitet, das die Künstlerinnen und Künstler des Atelierhauses und Resultate der bauhistorischen Untersuchungen vorstellt. Die 1293 geweihte Kirche des ehemaligen Dominikanerinnenklosters diente nach der Reformation weiterhin als Kirchenraum und als Lagerstätte und Wohnraum; Zwischenböden wurden damals im Kirchenschiff eingezogen. Nach 1863 wurde sie zur Kaserne umgebaut. Nach dem Auszug des Militärs um 1966 vermietete der Kanton die ehemaligen Schlafstuben im Kirchentrakt an die Atelier-Genossenschaft Basel, die sie an Künstlerinnen und Künstler weitervermietet. Der Ausstellungsraum Klingental und das Atelierhaus sind als zwei getrennte, autonome Organisationen unter demselben Dach tätig. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand ein 12 Meter langer Tisch mit 32 Sitzgelegenheiten für die 32 Ateliers. Das Stöbern in den Archivschachteln mit Dokumentationen aller beteiligter Künstlerinnen und Künstlern gewährte dem Besucher Einblick in das vielfältige Schaffen. Fotos von Künstlerinnen und Künstler und den Ateliers begleiteten dieses zentrale Event. In einem Annexe zeigte der Doyen der Klingental-Künstler, der 90-jährige Karl Glatt, eine kleine Ausstellung seiner Werke. Und im anderen Annexe wurden in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege auf die Baugeschichte der Klingentalkirche eingegangen und verschiedene Funde in ästhetisch ansprechender Weise vorgestellt. Die Ausstellungsgestaltung besorgte im Auftrag der Ateliergenossenschaft Ursula Gillmann. Das Ausstellungskonzept haben Werner Merkofer und Gilbert Uebersax erarbeitet, ausgehend vom Genius Loci: Kirche, Kloster, Kaserne und – last but not least – Kunst. Die Fotoportraits der Künstlerinnen und Künstler und die Fotos der Innenansichten des Atelierhauses stammen von Martin Bühler. Die Möbelarbeit leistete Marius Rappo. Eine Reihe von Veranstaltungen begleitete die Ausstellung.
Ausstellung 4 Während die ganze Stadt Basel in Malerei schwelgte, zeigte der Ausstellungsraum Klingental eine Fotografie-Ausstellung. Über 400 im Jahre 2001 veröffentlichten Fotoarbeiten wurden in den Wettbewerb der besten Schweizer Berufsfotografen eingesandt. Die fünfköpfige Jury der vfg (vereinigung fotografischer gestalterInnen) hat daraus die 20 Besten ausgewählt. Sie wurden in einer Wanderausstellung nach Zürich im Ausstellungsraum Klingental, danach in Chur und in Bellinzona gezeigt. Und das Jahrbuch" The Selection" vfg" stellte sie auf 220 Seiten und 120 Bildern vor. Der Wettbewerb und die Ausstellung stehen unter dem Patronat des Bundesamtes für Kultur, der Schweizerischen Stiftung für Fotografie und dem Präsidialdepartement der Stadt Zürich. Unterstützt wird die Basler Ausstellung von der Christoph Merian Stiftung und der IWB. Die Schau im Ausstellungsraum Klingental stellte die 20 von der Jury ausgewählten Arbeiten und das Fotobuch (Preis 28 Franken) vor. Das Basler Stadtkino zeigte in Zusammenarbeit mit dem Ausstellungsraum Klingental und aus Anlass von "The Selection vfg 2001" die Filmreihe: Filmende Schweizer Fotografen.
Ausstellung 5 Martina Gmür, Niklaus Rüegg und Hagar Schmidhalter mit dual Die Ausstellung vereinigte das Schaffen von drei Künstlern, die alle das dreissigste Altersjahr noch nicht überschritten haben. Martina Gmür fiel auf mit einer luftigen, lyrischen Malerei, die in sich punktartig Figürlichkeit aufblitzen lässt. Niklaus Rüegg zeigte Installationen, die der Comic-Welt entsprungen scheinen und die so - kühl vorgetragen - Fantastisches im realen Raum umsetzt. In seinen Gemälden zeigte er Möblierungen in magisch aufgeladenen Räumen. Hagar Schmidhalter zeigte u.a. eine Zusammenarbeit mit Yvonne Müller, die gemeinsam unter dem Namen "dual" auftreten. Zuerst haben sie "Partnerlookfotos" geschaffen, in welchen es um äussere Verdoppelung geht. Dieselben Personen treten nun in einer Videoarbeit auf, wo sie sich in verschiedene Rollen sowie Emotionszustände versetzen und versuchen, sich nicht nur trotz verschiedenen Typs äusserlich anzugleichen, sondern auch dieselbe emotionale Ausstrahlung zu erreichen.
Ausstellung Nr. 6 Originalwerke unter 1000 Franken Mit dieser Verkaufsausstellung wollte der Ausstellungsraum Klingental den Nachweis erbringen, dass originale Kunstwerke nicht teuer sein müssen. Gerade im Kleinbasler Umfeld, wo in Warenhäusern Bilder als Konsumgut "Poster" zu recht teueren Preisen verkauft werden, halten wir es für wichtig, das kunstinteressierte Publikum immer mal wieder darauf aufmerksam zu machen, dass ein Originalwerk eines Künstlers oder einer Künstlerin kein Massengut ist und auch nicht wirklich teuer zu sein braucht. Originalwerke sind keine industriell gefertigten Bilder, die über die ganze Welt verteilt werden und überall erhältlich sind, sei es in Japan, der Schweiz oder in Chile. Denn: jedes Originalwerk ist ein Individuum, ist Ausdruck des künstlerischen Willens eines ganz bestimmten Künstlers oder eine Künstlerin, die ihr Werk auch handschriftlich zeichnen. Rund 40 Künstler und Künstlerinnen nahmen teil, alle vom Ausstellungsraum Klingental eingeladen. Alle Techniken waren vertreten: von Monotypien und weiter bearbeiteten Druckgrafiken über Zeichnungen, Malereien, Objekten bis zu Fotografien, wobei 1-er Auflage Bedingung war.
Ausstellung Nr. 7 stöckerselig - Notizen einer Begegnung In seiner Arbeit "Notizen einer Begegnung" griff das Künstlerpaar stöckerselig (Annette Stöcker & Christian Selig) auf Archivmaterial und eigene Erinnerungen ihrer Begegnung mit den Basler Stadtoriginal und Ausrufer Urs Marti zurück. Die installativ ausgelegte Arbeit im Ausstellungsraum Klingental vermittelte dem Betrachter durch fragmentarische Sequenzen in Bild, Ton und Schrift ein eindrückliches Porträt und einen persönlichen Einblick in die Welt des inzwischen verstorbenen Protagonisten. Durch den sensiblen Umgang und das Zusammenspiel verschiedener Ebenen entstand ein facettenreiches Bild um eine ungewöhnliche und rätselhafte Figur. Die Ausstellung verstand sich als Weiterführung der vor zwei Jahren gezeigten Arbeit "Good news, bad news", die damals innerhalb der Ausstellung "Paroles, Paroles" in der Kunsthalle Palazzo in Liestal zu sehen war. Mit einer Sammlung von guten und schlechten Nachrichten parodierten sie das Weltgeschehen und mutieren zu allmächtigen Akteuren. Als ideales Sprachrohr für diese Nachrichten erwies sich Urs Marti, der sie in seine eigenen Ausrufe einflocht und in der Basler Innenstadt verbreitete. Er trat nun in der neuen Arbeit des Künstlerpaares im Klingental auf wundervolle Weise nochmals in Erscheinung.
Ausstellung Nr. 8 Auch 2002 hat sich der Ausstellungsraum Klingental an der Regionalen beteiligt. Die Jury setzte sich zusammen aus den Vorstandsmitgliedern des Trägervereins: Marianne Leupi, Angelo A. Lüdin, Robert Schiess und Gido Wiederkehr. Die Auswahl von qualitätsvollen Arbeiten war die Leitlinie der Jury. Im Ausstellungsraum Klingental zeigten die nachstehenden Künstlerinnen und Künstler Werke: Gruppe "Airline", Ettore Antonini, Ruth Berger, Holger Bleyhl, Petra Blocksdorf, Margrit Cuenin, Hubert Dechant, Christine Dürr, Marga Ebner, Elisabeth Endres, Andreas Frick, Stefan Grossert, Andreas Hagenbach, Jum Soon Kim, Reinhard Kühl, Balz Raz, Hans Richard, Bruno Seitz, Sophie Sommerlatt, Urs Strässle, Verena Thürkauf, Peter Tschan, Lex Vögtli, Bernd Völkle, Helen von Burg, Dorothee von Rechenberg, Konstantin Weber, Texte Ausstellungsrückblick: Robert Schiess
Wie schon seit einigen Jahren haben wir das Neue Jahr im Ausstellungsraum mit einem Apéro eröffnet. Zum zweiten Mal wurde die Basler Museumsnacht durchgeführt. Die drei Künstlerinnen Lena Eriksson, Pascale Grau und Anne Hody haben am 18. Januar 02 ihre gemeinsame Performance "voyage voyage" zusammen mit Florian Olloz und Gästen aufgeführt. Der Vorstand hat in 9 ordentlichen und einigen ausserordentlichen Sitzungen die Arbeit des Ausstellungsraumes organisiert. Ausserdem hat er die Weihnachtsausstellung "Regionale 2002" gemeinsam mit den anderen Veranstaltern konzipiert und juriiert. Das Open-Weekend des Vereins Basler Galerien fand am 28./29. Oktober 2002 statt. Im Jahr 2002 haben wir in 8 Ausstellungen Werke von 120 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Der Ausstellungsraum Klingental wurde im Jahr 2002 von 5253 kunstinteressierten Gästen (zusätzlich 635 an der Museumsnacht) besucht. Zum fünften Mal konnten wir im Dezember den "Kleinbasler Kunstpreis" verleihen. Preisträger ist der 1967 in Lörrach geborene Reinhard Kühl mit seiner Foto-Serie aus dem "Leben von Onkel Karl". Die Preissumme von 3000 Franken wurde von einem ungenannt sein wollenden Sponsoren zur Verfügung gestellt. Wir danken ihm für das Wohlwollen und die Unterstützung. Wir haben einen neuen grafischen Auftritt organisiert. Susan Knapp gestaltet für uns die Einladungskarten neu. Im gleichen Zug haben wir den Namen in "ARK Ausstellungsraum Klingental" geändert. Auch gingen wir ins Internet unter www.ausstellungsraum.ch. Unsere email-Adresse lautet: info@ausstellungsraum.ch
Der Jahresausflug führte uns am 7. September 2002 nach Freiburg i. Ue., wo wir die Kathedrale St. Nicolas, das Gutenberg-Museum, die Loretokapelle und eine Ausstellung über chinesische Kunst in der Kunsthalle FRI-ART besichtigten. Unsere Mitglieder hatten die Gelegenheit, an einer Preview der Weihnachtsausstellung "Regionale 2002" teilzunehmen und exklusiv Bilder zu kaufen. Die 8. Mitgliederversammlung fand am 25. Juni 2001 im Ausstellungsraum statt (siehe Protokoll). Der Jahresausflug führte uns am8. September 2001 nach Strassburg, wo wir die Kathedrale und das neue Musée d'Art Contemperain besichtigten. Unsere Mitglieder hatten die Gelegenheit, an einer Preview der Weihnachtausstellung "Regionale 2001" teilzunehmen und exklusiv Bilder zu kaufen.
Die Jahresrechnung 2002 schliesst mit einem um 10'687.40 Fr erhöhten Vereinsvermögen. Die Jahresrechnung wurde auch im Berichtsjahr freundlicherweise durch unseren Revisor, Herr Peter Stalder, von der Bank Dreyfus Söhne & Cie. AG in Basel zusammengestellt und geprüft. Dafür gebührt dem geschäftsleitenden Direktor der Bank, Herrn Prof. Dr. H. Guth und Herrn Peter Stalder unser bester Dank. Die Gemeinde Oberwil hat uns Beitrag von 1000 Fr. zukommen lassen. Wir danken herzlich. Kommission Robert Schiess
Anne Kunz
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Stand: 01.06.05