| ARK | Ausstellungsraum Klingental |
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Inhaltsverzeichnis Diese Dokumentation wurde zusammengestellt von Anne Kunz
3. Rückblick auf die Ausstellungen Ausstellung 1: Peter Wenger/Matthias Frey/Jörn Kausch Die Ausstellung umfasste die Themen Räume, Projektionen sowie Bilder und Worte: Räume: In den rechtwinkligen Ausstellungsraum wurden ovale Skulpturen gesetzt. Eine " Raum-im-Raum" -Situation; runde Formen in eckigen Räumen. Die für das Projekt "ovalis", einer Zusammenarbeit von Matthias Frey und Jörn Kausch entstandenen Oval-Räume waren begehbar, von innen wie von aussen erlebbar. Projektionen: Die textilen Häute der ovalen Räume wurden zu Bildträgern, zu Projektionsflächen für Bilder, Worte und Textfragmente. Auf den gerundeten Wänden erschienen die projizierten Bilder und Texte verzerrt, gedehnt und gequetscht. Bilder und Worte: Inhaltlich thematisierten die Projektionen die Zweiheit, das Doppel, das Paar, was eine Verbindung schafft zum Oval, welches über zwei Brennpunkte, über ein doppelte Zentrum, konstruiert wird. Die Bilder waren einer bestehenden Sammlung von Fotografien aus Zeitungen und Magazinen entnommen, einem Archiv der Bilderflut. Den ausgewählten Bildern wurden Worte und Textfragmente gegenübergestellt, die ihrerseits in der Kombination mit den Bildern zu weiteren Assoziationen führen. Ausstellung 2: "mamimuseum" lautete der Titel der Ausstellung von Urs Strässle. Es handelte sich um die erste grössere Einzelausstellung eines jungen Künstlers, der eigenwillige Wege geht. Er zeigte malerische Annäherungen an die Figuren, nicht an die Ganzfiguren, sondern an Halbfiguren. Diese entwickeln sich im malerischen Prozess, fallen gleichsam aus Traumwelten ungesehen in den Pinsel, der sie konkretisiert ohne in naturalistische Gefilde zu gleiten. Die Figuren erinnern an Zauberer, Mystiker, Dämonen, Esoteriker, Alchimisten. Häufig sind sie bärtig und sie wirken wie Greise. Sie stehen in einem nicht näher definierten Farbraum, der Unendlichkeit suggeriert aber auch blosse Kulisse sein könnte – Urs Strässle lässt dem Betrachter die Freiheit der Interpretation. Es sind keine Historienbilder, die Geschichten - lehrsame oder unterhaltsame - erzählen. Es sind Malereien. Seine Frauen sind häufig begleitet von Kleinkindern – Müttern also. Doch dies ist keineswegs Gewissheit. Auch sie sind Erscheinungen, schweben in mandalaförmigen Rahmungen oder zeigen sich janusköpfig. Sie zeugen von anderen, inneren Wirklichkeiten. Ausstellung 3:
Jean-Pierre Gigli – écriture vague - Malerei Erstmals zeigte Jean-Pierre Gigli in einem grösseren Rahmen sein Schaffen. Er hat sich In jüngster Zeit von den monochromen, kastenartigen Bildmontagen entfernt mit ihrem fast anonymen Farbauftrag. Er hat eine Malerei entdeckt, die Zwischenbereiche öffnet, die mehrdeutig ist und die dies in der Annäherung ans Figurale untersucht. Das Figurale ist nicht Thema dieser Malerei, sondern es ist gleichsam Katalysator, der zwischen malerischen Fragen und der Einmaligkeit des Moments vermittelt. Jean-Pierre Giglis Malerei ist offen für Zweifel, sie ist flüchtig, nicht greifbar, hingehaucht, langsam. Sie atmet und sie ist Transparenz. Rut Himmelsbach zeigte Installationen und Fotografien. Ihre Fotografien sind eingefrorene Momente, in denen Eigentümliches aufscheint, sei es Gegensätzliches, Verwandtes oder Einmaliges. Das grosse Format wird stelenartig. Und das Material ihrer Installationen sind Überbleibsel, Reste, Abfälle. Ausstellung 4: Reduktion im Einsatz der Mittel – dies der gemeinsame Nenner des Schaffens von Gilbert Uebersax und Hans Remond. Gilbert Uebersax kreist seit rund sieben Jahren eine Grundkonstellation zeichnerisch ein. Er variiert sie, verdichtet sie; sie wird zum Netz, zur Struktur, zum Gerüst, das mal akzentuiert wird oder sich wieder auflösen kann. Diese Grundstruktur hat ornamentalen Charakter ohne Ornament zu sein. Modul der Grundstruktur ist das Quadrat. Das Einkreisen wird durch Ausbrüche gebrochen. Bildwirkung ist das Ziel. Minimales steht neben Üppigem, Geometrisches neben Kalligraphischem. Die Linie ist mal hauchdünn, kaum sichtbar, mal breit und tiefschwarz. Das Medium ist Tusche auf weissgrundierter Leinwand. Hans Remond brachte ein grossformatiges, vierteiliges, 3 Meter auf 3 Meter messendes Bild in den Ausstellungsraum, das hier zu einem monumentalen Wandbild wurde. Die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb und die Nichtfarbe Schwarz sind in anonymem, flächigem Farbauftrag auf je eines der vier Teile aufgebracht. Als Folge bricht die räumliche Wirkung der Farbe die Flächigkeit des Wandbildes zur Flüchtigkeit und Vibration. Und die Grundelemente jeden malerisches Tuns - mittels Farben Illusionen und Wirklichkeiten zu evozieren – sind in diesem auf den Nullpunkt gebachten Malerei offen gelegt. Ausstellung 5: Die Auswahlschau der schweizerischen Berufsfotografie dokumentierte qualitativ hochstehende Fotografie aus Werbung, dem journalistischen Bereich und freie Arbeiten von Fotografinnen und Fotografen. Sie wird jährlich von der vfg. "vereinigung fotografischer gestalterInnen" veranstaltet. Erstmals wurde sie in Basel gezeigt. "The Selection vfg." steht unter dem Patronat des Bundeamtes für Kultur und der Schweizerischen Stiftung für die Fotografie. Eine internationale Jury wählte aus den 265 Eingaben 17 Arbeiten von Fotografinnen und Fotografen für "The Selection vfg. 2000" aus. Unter diesen 17 sind drei Basler: Comenius Röthlisberger, Daniel Infanger und Christian Knörr. Steeve Iunker gewann den MAGAZIN-Fotopreis 2000 mit seiner Arbeit über den aidskranken Xavier, den der 1969 in Genf geborene Fotograf über drei Jahre hinweg jeweils am Donnerstagnachmittag besuchte und von dem er 12 Fotos machte, die er alle als Kontaktbogen zeigt. Auf provozierende Weise wird die Krankheitsgeschichte von Xavier bis zum Tode dokumentiert. Zur Ausstellung ist der Katalog "The Selection vfg. 2000" beim Verlag Schwabe & Co., Basel und Muttenz, erschienen. Ausstellung 6: "Einer der bedeutendsten Exponenten des Schweizer Informel ist ohne Zweifel Franz Fedier", schrieb Paul Tanner, Leiter der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, 1999. Und weiter: "Diese Kunstrichtung, die mit Lineal und Zirkel entwickelte geometrische Formen ablehnte, sucht sich durch frei erfundene Zeichen, durch Rhythmus und eine Struktur ineinandergreifender Flecken und Linien mit fliessenden Farben auszudrücken". Die Ausstellung des Ausstellungsraumes Klingental vereinigte eine Auswahl an Arbeiten der vergangenen zwanzig Jahre. Franz Fedier hat sich von Informel, den er in den 50er und 60er Jahre in Paris kennen und zu entwickeln lernte, keineswegs getrennt. Fliessende Farben, freie erfundene Zeichen, Rhythmus und Struktur bestimmen weiterhin sein Schaffen. Doch das Geometrische, das in den 70er Jahren viele seiner Werke dominierte, ist gleichzeitig präsent. Franz Fedier sucht in seinem Alterswerk keineswegs die Symbiose der gegensätzlichen Elemente und Gefühle. Er gibt beiden Elementen Raum. Er sucht nicht den Widerspruch, die Gegensätzlichkeit. Nicht das Beziehen einer grundsätzlichen Position ist seine Sache, auch nicht das Vereinen dieser Positionen, sondern die Erkenntnis, dass beide Pole, das Rationale und das Emotionale, das Leben bestimmen schlägt sich in diesen Werken von geradezu jugendlichen Frische nieder. Der 1922 in Erstfeld geborene Künstler lebt und arbeitet seit 1945 in Bern. Von 1966 bis 1987 war er Leiter der Malfachklasse an der Schule für Gestaltung in Basel. Generationen von jungen Basler Maler und Malerinnen sind durch seine Schule gegangen und habe sich mit dem Theoretiker auseinandergesetzt. Ausstellung 7: Albrecht Dürer, Mireille Gros, Markus Raetz, André Thomkins - FLECHTKNOTEN Dr. Dieter Koepplin benutzte die "carte blanche", die der Ausstellungsraum Klingental ihm gegeben hat, für die Ausstellung neuer Werke des französischen, seit den siebziger Jahren auch in Basel wirkenden Künstlern Matias Huart (geb. 1948). Als Wanderer in der Welt – in Schwarzafrika, Ägypten, Malta, Osteuropa, Deutschland, Frankreich, Basel – und als Akteur zwischen den Medien – der Musik, der Performance, dem Film, der bildenden Kunst – riskiert Matias Huart mit der Zeit eine gewisse Heimatlosigkeit. Es wäre übertrieben gesagt, dass nun der Ausstellungsraum Klingental ihm ein Zuhause verschaffte. Immerhin war dies jetzt, trotz vieler anderer Auftritte, die erste grössere Ausstellung der grösseren Arbeiten, die Huart in den neunziger Jahren in Südfrankreich, wo er erstmals ein Atelier hatte, in kontinuierlicher Arbeit geschaffen hat. Die Musik, zu Beginn tragend, trat nun in den Hintergrund, und in der bildenden Kunst wurden knotenartige, dichte Liniengebilde voller Energie und komplexer Klarheit dominant. Ihre Grundform gab Anlass für eine Annexe-Ausstellung mit Flecht- und Knotenwerken von Albrecht Dürer, Markus Raetz, André Thomkins und Mireille Gros. Ausstellung 8: Susanna Niederer – Alfred Wirz Diese Doppelausstellung vereinigte Malerei mit einer Klanginstallation. Die heute in Zürich lebende, 1958 in Basel geborene Susanna Niederer zeigte die Klanginstallation "Ra-Bhang": Von der Decke hängen Ketten aus rund 3'500 elliptischen Kettengliedern aus Aluminium. Die Ketten sind zu transparenten Wänden geordnet. Ähnlich einem Vorhang trennen sie ein Diesseits mit einem Jenseits, wobei sie, dank ihrer Transparenz, dem Auge beide Teile öffnen. Dazu wird ab CD das Schreien von Raben abgespielt, die jeweils morgens in riesigen Schwärmen von Bäumen aufbrechen um sich abends, wiederum schreiend, dort wieder niederzulassen. Durch Berühren des Aluminium-Vorhanges erzeugt der Besucher oder die Besucherin selbst Töne – ihr klangliches Einwirken verändert ebenso das visuelle Geschehen wie es das klangliche verändert. Mit diesem System untersucht Susanna Niederer ein Aufeinandertreffen von Visuellem, Akustischem und Sprachlichem. Basiselement ihrer Installation ist das elliptische Kettenglied. Etymologisch leitet sich das Wort Ellipse vom griechischen "Ekleipsis" (Auslassen, Ausbleiben, Mangel, Fehlen, Verschwinden) her. Im Aufeinandertreffen der drei Systeme folgen Auslassungen, Pausen, Leeren ihren jeweils anderen systematischen Regeln: Als Pause oder Leere im sprachlich-musikalischen und als Transparenz im visuellen Bereich. Der heute im französischen Montmélard (Burgund) lebende, 1952 in Aarau geborene Alfred Wirz zeigte postkartengrosse Bilder, einzeln oder als Gruppe.. Nach der Arbeit "Das grosse Panorama" hat sich Alfred Wirz diesen malerischen Landschaftsfragmenten zugewandt. Ihn interessiert nicht mehr das einzelne Landschaftselement, ihn interessiert den Farbraum und die Farbperspektive. Es sind "Gefühlslandschaften". Die Annäherung an die Figürlichkeit kann andererseits auch ins Abstrakte, freie Malen sich entwickeln, wo wohl ferne Assoziationen an Körperlichkeit noch aufscheinen könnten, was jedoch durch keine malerischen Detailinformationen gestützt wird. Das Malen auf Pavatex hat zur Folge, dass der Farbraum grössere Tiefe erreicht. Der malerische Duktus wird darin häufig aufgesogen um einer fast altmeisterlichen Farbwirkung Platz zu machen. Ausstellung 9: Wie schon vergangenes Jahr haben sich für diesjährige Ausgabe der Jahresausstellung der Basler Künstlerinnen und Künstler der Ausstellungsraum Klingental mit der Kunsthalle Basel, dem Kunsthaus Baselland, der Galerie Werkstatt Reinach, der Gundeldinger Kunsthalle, dem Projektraum M54, dem Kunst Raum Riehen, dem Kaskadenkodensator, dem [plug in], der Städtischen Galerie Stapflehus in Weil a.Rh. und der Cargo Bar zusammengeschlossen. Auch machte während des Wochenendes vom 14. bis 16. Dezember der Kunstverein Freiburg mit – er zeigte eine Auswahl der Basler Auswahlen. Die Jahresausstellung wurde aufwändig juriiert: Im Sommer begutachteten die von den Veranstaltern delegierten Juries die eingereichten Dossiers (über 500). Jeweils nur ein Künstler oder eine Künstlerin ist bei einer Institution vertreten, so dass insgesamt knapp 200 Künstlerinnen und Künstler an der REGIONALEN 2001 teilnehmen. Im Ausstellungsraum Klingental waren 21 Künstlerinnen und Künstler aus der Region mit Werken aller Gattungen vertreten. Gemeinsam haben die Veranstalter die Einladungskarte geschaffen, die als Faltprospekt gestaltet ist und die alle Namen der Ausstellenden, die Ausstellungsorte und die Namen der Juroren aufführt. Gemeinsam auch der Katalog und gemeinsam das Plakat – die Juries hingegen agierten getrennt; einzig bei einigen umstrittenen Mehrfachnennungen musste sich der jeweilige Juryvertreter der Mehrheit der Gesamtjury unterwerfen. Teilnahmeberechtigt waren alle Künstlerinnen und Künstler, die Bürger der beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland oder die in der trinationalen Region niedergelassen sind, und auch alle Mitglieder der beteiligten Vereine und die Stipendiatinnen und Stipendiaten der IAAB-Ateliers. Texte Ausstellungsrückblick: Robert Schiess
Wie schon seit einigen Jahren haben wir das Neue Jahr im Ausstellungsraum mit einem Apéro eröffnet. Erstmals wurde am 19.1. 2001 die Basler Museumsnacht mit 23 Museen durchgeführt. Unser Partner war die Cargo Bar. Gegen 1000 Personen besuchten innert acht Stunden unseren mit Videos bespielten Barbetrieb. Der Vorstand hat in 9 ordentlichen und einigen ausserordentlichen Sitzungen die Arbeit des Ausstellungsraumes organisiert. Neu in den Vorstand gewählt wurden Erica Stettler, Vertreterin GSBK, und Gido Wiederkehr, Vertreter BKG. Anstelle von Martin Sommer übernahm Susan Knapp die Grafik. Wie schon vergangenes Jahr haben sich für diesjährige Ausgabe der Jahresausstellung der Basler Künstlerinnen und Künstler der Ausstellungsraum Klingental mit der Kunsthalle Basel, dem Kunsthaus Baselland, der Galerie Werkstatt Reinach, der Gundeldinger Kunsthalle, dem Projektraum M54, dem Kunst Raum Riehen, dem Kaskadenkodensator, dem [plug in], der Städtischen Galerie Stapflehus in Weil a.Rh. und der Cargo Bar zusammengeschlossen. 205 Kunstschaffende beteiligten sich an den Ausstellungsorten. Das Open-Weekend des Vereins Basler Galerien fand am 12. Dezember 2001 statt. Im Jahr 2001 haben wir in 9 Ausstellungen Werke von 47 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Der Ausstellungsraum Klingental wurde im Jahr 2001 von 5’180 Gästen besucht. Zum vierten Mal konnten wir an der Weihnachtsausstellung den "Kleinbasler Kunstpreis" verleihen. Er ging an die Malerin Cristina Spoerri. Die Preissumme von Fr. 2'000.- wurde von einem ungenannt sein wollenden Sponsoren zur Verfügung gestellt. Wir danken für die Unterstützung. Die 8. Mitgliederversammlung fand am 25. Juni 2001 im Ausstellungsraum statt (siehe Protokoll). Der Jahresausflug führte uns am8. September 2001 nach Strassburg, wo wir die Kathedrale und das neue Musée d'Art Contemperain besichtigten. Unsere Mitglieder hatten die Gelegenheit, an einer Preview der Weihnachtausstellung "Regionale 2001" teilzunehmen und exklusiv Bilder zu kaufen.
Die Jahresrechnung 2001 schliesst mit Mehreinnahmen von 5’175.20 Franken ab. Die Jahresrechnung wurde auch im Berichtsjahr freundlicherweise durch unseren Revisor, Herr Peter Stalder, von der Bank Dreyfus Söhne & Cie AG in Basel, geprüft. Dafür gebührt Herr Prof. Dr. H. Guth, und Herr Peter Stalder unser bester Dank. Die Gemeinde Oberwil hat uns den Beitrag von 1000 Franken zukommen lassen.Wir danken herzlich dafür. Verein Ausstellungsraum Klingental
Robert Schiess Anne Kunz Präsident Vizepräsidentin
Basel, im Juni 2002
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Stand: 01.06.05